Doping

Dritter Dopingfall bei Astana!

Doping IV

Ein erneuter Dopingfall beim kasachischen Radsportteam Astana lässt bei der UCI nun endgültig die Alarmglocken läuten. Nachdem es bereits die Iglinksi-Brüder erwischt hatte, gab der Radsportweltverband bekannt, dass Ilja Davidenko Ende August positiv auf anabole Steroide getestet worden sei. „Die UCI wird nun die Lizenz-Kommission auffordern, eine komplette Untersuchung des Managements und der Anti-Doping-Politik des Astana ProTeams vorzunehmen“, hieß es nunmehr auf einer Presseerklärung des Verbands. Bereits zuvor äußerte die UCI Bedenken hinsichtlich der künftigen Lizenzierung Astanas.

Astana ist eines der finanzstärksten Teams der ProTour. Seit Gründung machte es zahlreiche Schlagzeilen in Sachen Doping. Bei der diesjährigen Tour de France stellte Astana den Gesamtsieger, Vincenzo Nibali. Bleibt abzuwarten, was die Untersuchungen ergeben werden.

Dennis Cukurov

Codewort „Butter“

Arzt II

Nachdem Lance Armstrong unter anderem unter Eid gestanden haben soll und zudem seine offenbar vollendete moralische Kehrtwende publik machte, kommen nunmehr weitere Enthüllungen seiner Radsport-/Dopingvergangenheit ans Licht. So sollen laut Medienberichten Passagen aus dem neuen Buch der US-Journalistin Juliet Macur, das mit „Lance Armstrong: Wie der erfolgreichste Radprofi aller Zeiten die Welt betrog“ betitelt wird, entlarven, dass der siebenfache Tour-de-France-Champion das Codewort „Butter“ als Synonym für Dopingmittel genutzt und das systematische Doping mit EPO im Radrennsport 1995 begonnen haben soll. Auf letzteren Umstand reagierend habe der US-Amerikaner seinerzeit gesagt: „Die anderen dopen, und wir gucken in die Röhre.“ Daraufhin habe er Michele Ferrari, einen italienischen Arzt, engagiert und für Dopingpläne fürstlich entlohnt.

Die enthüllende Biografie kommt im Übrigen zur richtigen Zeit. Aktuell laufen gegen den ehemaligen Star Prozesse mit einem aufsummierten Streitwert von über € 100 Millionen.

Zu hoffen bleibt nur, dass sich die heutige sowie die kommenden Generationen kein Beispiel daran nehmen.

Dennis Cukurov

Astana im Fokus der UCI

Die UCI hat sich über die jüngsten Dopingvorfälle im kasachischen Rennstall Astana Pro Team besorgt gezeigt und Konsequenzen angekündigt. „Wir werden mit dem Team sprechen, ob dort alles getan wird, damit die Fahrer keine leistungssteigernden Substanzen verwenden“, so der Weltradsportverband. Weiterhin hieß es: „Sobald wir die Situation beurteilen können, werden wir entscheiden, ob Veränderungen intern nötig sind oder ob die Voraussetzung für den Erhalt der Lizenz in Übereinstimmung mit dem WADA-Code verändert werden müssen.“ Jedenfalls handle es sich um eine „sehr ernste Angelegenheit“.

UCI-Boss Brian Cookson deutete gar einen potentiellen Ausschluss an: „Ich bin mir sicher, dass dies etwas ist, das die Lizenzkommission berücksichtigen wird, wenn sie ihre Lizenzen für 2015 festlegt.“ Bleibt abzuwarten, wie das Team rund um Alexandre Vinokourov, den ehemaligen Edelhelfer von Jan Ullrich und heutigen Teamchef Astanas, reagieren wird.

Dennis Cukurov

Doping hier, Doping da

Nach Valentin Iglinski wurde nunmehr auch dessen Bruder Maxim Iglinski des Dopings überführt. Maxim bestritt die diesjähre Tour de France und verhalf seinem Astana-Mannschaftskollegen Vincenzo Nibali zum Tour-Erfolg. Bleibt abzuwarten, wie die B-Probe ausfallen wird. Valentin verzichtete auf die B-Probe, gestand, wurde für vier Jahre gesperrt und vom Team Astana entlassen.

Auch beim Kampfsport wird gedopt. Die Wushu-Sportlerin Tai Cheau Xuen errang bei den Asienspielen die Goldmedaille. Allerdings wies ihre Urinprobe nach dem Wettkampf Spuren von Sibutramin auf. Daraufhin wurde die 22-jährige Malaysierin disqualifiziert und aus den Ergebnislisten gestrichen. Insoweit nichts Außergewöhnliches. Nun verweigert jedoch Malaysia die Rückgabe der Medaille. „Es besteht die Möglichkeit, dass ihre Probe vertauscht worden ist. Warum sollten wir also die Medaille zurückgeben?“, so der Delegationschef Danyal Balagopal. Der CAS muss entscheiden.

Dennis Cukurov / Prof. Dr. Steffen Lask

Freispruch für Kreuziger

Nachdem zwar der Internationale Sportgerichtshof (CAS) die seitens des Weltradsportverbands (UCI) ausgesprochene Suspendierung des tschechischen Radprofis Roman Kreuizger bestätigt hatte, hat ein Gremium des Olympischen Komitees Tschechiens (COC) den Tinkoff-Saxo-Fahrer nunmehr freigesprochen. Die vorgelegten Beweise würden eine Sperre nicht rechtfertigen, so die Begründung.

„Die UCI hat die Entscheidung zur Kenntnis genommen und wird nun die Möglichkeit eines Einspruchs prüfen“, hieß es in einer UCI-Mitteilung. Diese Option kann auch die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) innerhalb einer einmonatigen Frist ziehen und die Sache ein weiteres Mal vor den CAS bringen.

Dem 28-Jährigen werden Auffälligkeiten im biologischen Pass in den Jahren 2011, 2012 vorgeworfen. Das Tribunal des COC befand, die Unregelmäßigkeiten seien schlüssig klargestellt worden. Kreuziger ist ab sofort wieder startberechtigt. Aufgrund der Suspendierung zu einem zumindest für den Radsportler ungünstigen Zeitpunkt hat der Tour-de-Suisse-Sieger von 2008 die mitunter wichtigsten Events des Jahres – Tour de France, Vuelta a España, UCI-Straßen-Weltmeisterschaft – verpasst.

Dennis Cukurov / Prof. Dr. Steffen Lask