Tennis

Boris Becker für schuldig befunden

Der 54-jährige wurde am Freitag, den 08.04.2022, vor einem Londoner Gericht von den Geschworenen für schuldig befunden. Becker soll seinem Insolvenzverwalter Vermögenswerte vorenthalten haben.
Die Geschworenen-Jury sprach Becker in vier Anklagepunkten schuldig. 
Nun könnte dem Ex-Tennisstar und jüngstem Wimbledon-Sieger eine hohe Geldstrafe oder sogar eine Haftstrafe drohen, einige Experten des englischen Strafrechts sprechen von bis zu sieben Jahren, obwohl das übersetzt erscheint. Das Strafmaß wird am 29.04.2022 von der Richterin verkündet werden.

Die Jury entschied, dass Becker große Summen Geld auf anderen Konten versteckt haben soll. Ferner habe er nicht ordnungsgemäß angegeben, dass er Eigentümer einer Immobilie in seiner Heimatstadt in Baden-Württemberg sei. Außerdem habe er nicht einen Kredit in Höhe von ca. 800.000 Euro und ein Aktiendepot offengelegt.

Beckers Verteidiger machte deutlich, dass Becker sich nie selbst um seine finanziellen Angelegenheiten gekümmert, Verträge nicht gründlich gelesen und Rechnungen nie selbst bezahlt habe. Er habe sich in solchen Angelegenheiten immer auf seine Finanzberater verlassen.
Becker erläuterte in Ansätzen, wie sein einstiges Vermögen in Höhe von ca. 50 Millionen Euro verschwinden konnte – eine teure Scheidung, viel Geld für seine Kinder, ein Anwesen in Wimbledon, welches jährlich eine viertel Million Euro verschlinge und auch ansonsten ein sehr exzessiver Lebensstil.
Dazu kamen in seinen früheren Jahren einige Fehlinvestitionen in verschiedene Firmen.

Nun bleibt abzuwarten, ob Boris Becker am 29.04.2022 tatsächliche zu einer Haftstrafe verurteilt wird.

Severin Lask / Steffen Lask

Menschenrechtsverletzungen in China, setzt Deutschland ein Zeichen?

Laut Amnesty International ist die Menschenrechtslage in China geprägt davon, dass abweichende Meinungen systematisch und massiv unterdrückt werden. Das Justizwesen ist weiterhin durch unfaire Prozesse sowie Folter und andere Misshandlungen in der Haft gekennzeichnet. Trotzdem sollen in China Olympische Spiele ausgetragen werden. Für internationale und deutsche Sportfunktionäre und die deutsche Politik schien das, kein Hindernis zu sein. Bis jetzt. Nachdem die chinesische Tennisspielerin Peng Shuai am 2. November 2021 einen Bericht im chinesischen Internet veröffentlichte, überdauerte dieser Beitrag 30 Minuten die Zensur. Peng schildert darin, dass sie über Jahre eine Affäre mit Zhang Gaoli hatte, dem früheren Vizepremier Chinas, offenbar einvernehmlich. Bis Zhang die Tennisspielerin vor drei Jahren missbrauchte, so Pengs Vorwurf. Peng schrieb selbst in ihrem Bericht, dass sie von einer selbstzerstörerischen Handlung ausgeht. Die Tennisspielerin verschwand kurze Zeit später aus der Öffentlichkeit. Die Sportpolitik übte daraufhin Druck auf die chinesische Regierung aus und forderte ein authentisches Lebenszeichen von der Tennisspielerin, voran die Tennis-Vereinigung WTA. Thomas Bach und das IOC gaben sich mit einem Videotelefonat mit der Tennisspielerin am 21.11.2021 zufrieden, von dessen Inhalt nicht viel an die Öffentlichkeit gelangte. Angeblich beteuerte die Tennisspielerin darin ihr Wohlergehen. Es macht den Anschein, dass das IOC den reibungslosen Ablauf der Olympischen Winterspiele 2022 im Blick hat. Ähnlich verhielt sich das IOC seinerzeit im Fall des Geologen Jewgeni Witischiko vor den Winterspielen 2014 in Sotschi. Witischiko hatte gegen die Umweltschäden des Mega-Events protestiert und den örtlichen Gouverneur gegen sich aufgebracht und wurde schließlich „aus dem Verkehr gezogen“ – drei Jahre Lagerhaft. Dr. Bach sinnierte damals, Witischiko habe gegen russische Gesetze verstoßen. Damit war für das IOC die Sache erledigt. IOC-Präsident Dr. Thomas Bach laviert damals wie heute, um die Olympischen Spiele – aus Sicht des IOC – nicht zu gefährden. Das sportpolitische Blatt scheint sich, zugunsten der Tennisspielerin zu wenden. Zunächst hat die WTA sämtliche Turniere in China gestrichen. Dieser Schritt ist sehr mutig, da dem Tennissport viel Geld verloren geht. Aufgrund anhaltender Kritik seitens des WTA Präsidenten auf das IOC hat sich Thomas Bach nun doch nach einem Telefonat mit der Tennisspielerin besorgt gezeigt. Auch in den höchsten außenpolitischen Kreisen in Brüssel hat das Telefonat, das Thomas Bach am vorvergangenen Wochenende mit Peng geführt hatte, nicht überzeugt. Zudem haben die USA mit einem Boykott der Olympischen Winterspiele in Peking gedroht ebenso wie die deutsche Interimsaußenministerin Annalena Baerbock. Sollten noch mehr Staaten mitziehen, könnte das ein Zeichen des Sports gegen Menschenrechtsverletzungen in China sein und zukunftsweisende Wirkung haben. Die politische Bedeutung des Sports wird erkannt.

Jessica Konschak/ Steffen Lask

Positive Dopingtests im Tennis – Weltranglisten Erster und Davis Cup Teilnehmer

Kurz vor dem Start der Australien Open am 20. Januar werfen zwei positive Dopingtests einen Schatten auf den Tennis-Sport. Der Weltverband ITF teilte gestern über Twitter mit, dass zwei Sportler positiv getestet wurden.

Der 31jährige Kolumbianer Robert Farah, der Weltranglisten Erster im Doppel, Wimbledon Sieger und US-Open Gewinner wurde am 17. Oktober 2019 im Training positiv auf Boldenon getestet.

Der andere Tennisspieler ist der 24jährige Chilene Nicolas Jarry, der während der Finalwoche des Davis Cups am 19. November 2019 eine positive Probe abgab. In seinem Urin wurden die verbotenen Substanzen Stanozolol und Ligandrol gefunden. Nach Art. 8.3.1 (c) wurde er vorerst suspendiert. 

Beide Spieler können gegen ihre Suspendierungen Einspruch einlegen. 

Severin Lask / Steffen Lask

Nadal – Satz und Sieg vor Gericht

Rafael Nadal hat einen Sieg errungen. Nicht auf dem Centre Court, sondern vor einem Court.

Ein Gericht in Paris hat eine frühere französische Sportministerin, Roselyne Bachelot zu einer Geldstrafe und Schadensersatz in Höhe von € 10.000 wegen übler Nachrede verurteilt. Bachelot hatte im vergangenen Jahr behauptet, Nadal habe mit einer angeblichen Knieverletzung eine mehrmonatige Dopingsperre im Jahre 2012 kaschieren wollen. Nadal hatte bereits nach unmittelbarem Bekanntwerden der Verdächtigungen angekündigt, er sei nicht mehr bereit, diese immer wiederkehrenden Anschuldigungen, die völlig haltlos seien, hinzunehmen und er werde nunmehr rechtliche Schritte erwägen und prüfen lassen. Nadal hatte ursprünglich € 100.000 von Bachelot, die unter Sarkozy Ministerin für Jugend und Sport war, gefordert.

Nadal war in der Vergangenheit vielfach verdächtigt worden, u.a. von früheren Weltranglisten-Tenniskollegen Daniel Köllerer aus Österreich und von dem Belgier Christophe Rochus. Köllerer selbst ist wegen Spielmanipulationen lebenslang gesperrt. Er sieht sich als Bauernoppfer und hatte sich 2013 in einem Gespräch mit der „Sportwoche“ darüber beklagt. Köllerer wurde damals zitiert: „Dass Nadal nichts nimmt, glaubt doch keiner.“ Rochus spekulierte, ob der krankheitsbedingten langen Ausfälle einerseits und der starken Leistungen andererseits des Tennis-Superstars Nadal.

Angesichts ihrer halt- und substanzlosen Anschuldigungen können die beiden Vorgenannten „von Glück reden“, dass sie nicht von Rafael Nadal auf Unterlassung und Schadensersatz in Anspruch genommen worden sind. Eine solche Klage hätte sicher ebenfalls Aussicht auf Erfolg gehabt.

Steffen Lask

Scharapova´s Wildcard – sie steigt wieder ins Tennisgeschäft ein!

In Stuttgart beim Porsche Grand Prix zeigt der Tennissport – namentlich der Meetingdirektor Günthardt und die ehemalige Tennisprofispielerin Anke Huber – unverhohlen, dass das Gechäft wichtiger ist als die Ethik des sauberen Sports. Stuttgart lädt Scharapova ein, deren Sperre am 25.04. also zwei Tage nach Beginn des Turniers endet. Das ist ein Hohn gegenüber all jenen, die sich aktiv im Kampf gegen Doping einsetzen. Hier wird eine Dopingsünderin eingeladen und mit einer Wildcard belohnt, zu einer Zeit, in der die Sperre noch läuft. Es steht bereits seit längerer Zeit fest, dass Scharapova in Stuttgart starten wird. Sie habe schließlich das Tunier zu dem gemacht – (meint ganz offensichtlich wirtschaftlich) – was es heute sei, so der Direktor des Meetings, Markus Günthardt.

Bei deratigen Reaktionen des Sports und der Wirtschaft – die selbstverständlich hier ein wichtiges Momentum des Falls darstellt, es handelt sich um den sog. Porsche Cup – muss sich niemand wundern, wenn der Staat davon spricht, dass der Sport ganz offensichtlich nicht gewillt und in der Lage sei, das Dopingproblem ohne staatliche Intervention erfolgreich zu bekämpfen und in den Griff zu bekommen. Frau Scharapova steigt halt ein paar Tage später in das Tunier ein, weil zum Tunierbeginn ist sie noch gesperrt. Es wird alles getan, gedreht und gewendet, um eine Dopingsünderin auf dem Centre Court „bewundern“ zu können.

Grauenvoll!

 

Steffen Lask